Mittwoch, 18. November 2009

retro in münster

Retro-Fotoschau in Sachen Mode: Cavete-Zapfer im Anzug und Oberbürgermeister in Badehose

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Axel Schollmeier kennt sich aus mit der Mode in Münster von den 1950er bis 1970er Jahren. Die Ausstellung "Von Kopf bis Fuß" wird am Sonntag im Stadtmuseum eröffnet. [Foto: Frobusch]

In der Haut von Edda Baußmann, Axel Schollmeier und Gudrun Söffker möchte man nicht gesteckt haben. Allein 300.000 Fotos umfasst das Archiv des Fotojournalisten Willi Hänscheid.

Hinzu kamen Aufnahmen des Kollegen Rudolf Krause, Aufnahmen von Berthold Socha und Privatpersonen. Doch nur 200 (!) aus diesem Paket werden in der neuen Fotoausstellung „Von Kopf bis Fuß auf Mode eingestellt“ im Stadtmuseum gezeigt. Eine Mordsarbeit, die Ausdauer abverlangte und die Fähigkeit, sich nicht zu verlieren. Sie muss den Ausstellungsmachern aber auch erkennbar Spaß gemacht haben.

Petticoat und Palästinenserschal

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Die Präsentation aber ist mehr als ein wunderbarer Ausflug in die Zeit der Petticoats, Stöckelschuhe und Palästinenserschals, mehr als ein netter Rundgang mit Erinnerungsfaktor. Die Retro-Schau öffnet auch eine Tür zur Zeitgeschichte. „Wir zeigen nicht einfach nur Fotos. Wir arbeiten sie auch zeittypisch auf“, sagte Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé.

Bei Schnitzler nur Schirme

Und so wird dem Betrachter beim Blick auf die Bilder der Abteilung „Einkaufen in der Modestadt Münster“ bewusst, welche Geschäfte in der Innenstadt überlebt haben. Es sind nicht viele. Da ist Schnitzler am Prinzipalmarkt. Die Aufnahme anno 1954 zeigt, wie sehr sich das Warenangebot dort geändert hat. Damals führte Schnitzler ausschließlich Schirme, die passend zur Garderobe gekauft wurden, und Regenkleidung.

310 Schneidereien und 12 Hutläden

Das Schuhhaus Zumnorde hat die Jahre überdauert, wie C&A, Petzhold, Mannefeld und Modelia. Verschwunden ist die Schuhhandlung Stupperich in der Ludgeristraße. Eine Institution, deren Einrichtung heute dem Stadtmuseum gehört. Aus der Liste der Läden gelöscht sind klingende Namen wie Kluxen, Madame, Görtz-Wulf und demnächst auch Kemmerich.

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Sie haben allen Grund zum Strahlen, die Macher des jüngsten Kabinettstückchens "Von Kopf bis Fuß" im Stadtmuseum an der Salzstraße. Die fotographische Retro-Schau ist ein wunderbarer Ausflug in die Vergangenheit. Foto: Frobusch

Sie alle sind mit zeitgenössischen Aufnahmen aus den 50er bis 70er Jahren vertreten. Verschwunden sind übrigens auch die 12 Hutläden und die 310 Schneidereien, deren Geschäfte nach dem Zweiten Weltkrieg florierten.

Modeschauen en masse

Ob Chanel-Kostüm oder Sack-Linie, ob Jeans, Parka oder Hosenanzug - die Schwarz-Weiß-Bilder zeigen, was in Münster en vogue war. Mal ausladend oder bleistiftschmal, mal trapezförmig oder rund wie ein Ballon, Diors Linien wurden Saison für Saison zum Maßstab für Modebewusste. Und es gab Modenschauen in heute kaum vorstellbarer Zahl.

Frauen in unschicklichen Hosen
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Der Ruf der Münsteranerin, in Fragen der Kleidung eher konservativ zu sein, kam nicht von ungefähr. So wurde ausgiebig darüber diskutiert, ob es für Frauen schicklich sei, Hosen zu tragen. Und das in der Fahrradstadt Münster. Auch am Mini-Rock schieden sich die Geister. Und die Zapfer in der Cavete trugen in den 60ern Anzug. Materialien wie PVC, Papier und Plastik erreichten die Modebranche. Die modebewusste Trägerin schwitzte darin vor sich hin. Sah aber schick aus. Das allerdings galt in den 50er nicht unbedingt für die kluge Hausfrau. Das Kleidungsstück ihrer Wahl: Der Kittel.

Stadtspitze in Badehose

Heute eher ein Brüller, in den späten 60ern eine mutige Tat, die Aufnahme der Stadtspitze von Stadtdirektor Heinrich Austermann bis OB Albrecht Beckel. Zur Eröffnung des Freibades Stapelskotten stellten sie sich, mon Dieu, in Badehose den Fotographen.

Buch zur Ausstellung

Das Buch zur Ausstellung ist im Museumsshop und im Buchhandel erhältlich (16,80 Euro). Sie wird am Sonntag, 26. Oktober, um 16 Uhr im Stadtmuseum eröffnet und ist bis zum 19. April 2009 dort zu sehen. Mitglieder des Ensembles der Städtischen Bühnen Münster stimmen am Sonntag auf Thema und Epochen der Ausstellung ein.

Bruni Frobusch

www.muenster.de/stadt/museum/
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